Alles begann mit einer sehr erfolgreichen Ausstellung zeitgenössischer Künstler im September 1968, die von Dieter Lohl organisiert und kuratiert worden war. Durch den Erfolg ermutigt wurde daraufhin im Dezember 1968 der „Kunstverein Unna e.V.“ von einigen Kunstsammlern unter Vorsitz von Dieter Lohl gegründet, der als schillernde Gallionsfigur die Vielseitigkeit zeitgenössischer Kunst zeigen wollte. Bereits in der ersten Jahreshauptversammlung des Vereins wurden die Ziele formuliert, die bis heute Gültigkeit haben: Die Kunst soll für jedermann zugänglich sein, der Verein engagiert sich für zeitgenössische Kunst und fördert die Künstler. In den Anfangsjahren fanden die Ausstellungen noch in öffentlichen Räumen wie Schulen statt, 1970 wurden die ersten „eigenen Clubräume“ an der Kleinen Burgstraße in Unna bezogen. Zu sehen waren neue künstlerische Tendenzen, darunter auch Installations- und Aktionskunst. Das innovative Ausstellungsprogramm wurde damals besonders von der jungen Generation geschätzt. Von Anfang an gab es Ausstellungen mit Publikumsbeteiligung und es gehörten auch musikalische und literarische Veranstaltungen zum Programm. Man wollte neue Wege gehen und dies sorgte dafür, dass der Kunstverein Unna besonders überregional Beachtung fand. In den 70er Jahren kamen oft nur rund 30 Prozent der Besucher aus Unna und mehr als zwei Drittel aus dem restlichen Ruhrgebiet.
1976 übernahm Frau Marijanne Fless den Vorsitz des Vereins in unruhigen Zeiten. Sie sorgte dafür, dass das Ausstellungsprogramm mit philosophischem Geist gefüllt wurde und es war ihr wichtig, dass Künstlerinnen und Künstler sich in umfassenden Werkschauen vorstellten, damit die Besucher ihren eigenen Blick auf die Kunst entdecken konnten. Marijanne Fless und ihr Ehemann Willi Fless entkernten schließlich mit viel persönlichem Engagement die im Familienbesitz befindliche „Weißenberger Mühle“ und gestalteten darin neue Räumlichkeiten für den Kunstverein. Unterstützt von ihren Vorstandskollegen Karl-Heinz Biller und Karl-Heinz Dröge konnten 1982 die neuen, hellen Ausstellungsräume an der Mühlenstraße 4c bezogen werden, deren Mieter der Verein bis heute ist. Im Jahr 2006 übernahm Agnes Pester (damals Bonmann-Sobbe) die künstlerische Leitung. Sie wurde unterstützt von Karl-Heinz Biller und Anne Katrin Peck, die schließlich 2014 ihren Vorstandsposten für Friederike Mühlbauer und Martin Kesper freimachten. Agnes Pester verließ den Vorstand schließlich im Jahr 2018, um sich ihren eigenen Projekten zu widmen. 2020 wählten die Mitglieder Annette Köhler in die vakante Vorstandsposition. Seitdem werden die Geschicke des Vereins wieder von einem Dreierteam geleitet.
Heute zählt der Kunstverein rund 150 Mitglieder und wird von der Kreisstadt Unna und von der Kulturstiftung der Sparkasse UnnaKamen finanziell unterstützt. Daher ist eine von jährlich fünf Einzel- oder Gruppenausstellungen auch für einen ehemaligen Stipendiaten der Kulturstiftung reserviert. Die letzte Ausstellung im Kalenderjahr wird traditionsgemäß als Jahresverkaufsausstellung gestaltet. Rund 20 Künstlerinnen und Künstlern zeigen dann Arbeiten zu einem vorgegebenen Thema zu erschwinglichen Preisen. Von der meist guten Verkaufsquote profitieren die Künstler*Innen und der Verein. Auf die noch verbleibenden drei Ausstellungstermine bewerben sich bis heute Jahr für Jahr zahlreiche Kunstschaffende, so dass dem Vorstand die Auswahl der Künstler oft schwerfällt.
2023 feierte der Verein sein 55jähriges Bestehen. Bis dahin wurden bereits über 300 Ausstellungen gezeigt, Kinderkunstkurse und Musikkonzerte veranstaltet, außerdem Ausflüge und Reisen zu anderen Ausstellungsorten unternommen. Auf Anregung des Kunstvereins werden im Kinorama Unna in der Reihe „Kunst und Kino“ Filme mit Kunstbezug gezeigt. Projektpräsentationen sind im Rahmen unseres Projektes „Zeitraum“ möglich. Im Bereich „Archiv“ auf dieser Webseite findet sich eine (fast) vollständige Auflistung aller bisherigen Ausstellungen und Aktivitäten.
Bis heute bemüht sich der Vorstand des Kunstvereins bei der Auswahl der Ausstellungen um eine Mischung aus verschiedene Stilen und Positionen und möchte vor allem jungen Künstlerinnen und Künstlern ein Forum bieten. Noch heute fühlt sich der Verein dem Grundsatz verpflichtet, der bereits die Vereinsgründung 1968 beflügelte: Zeitgenössische Kunst zu fördern und für Jedermann erfahrbar zu machen.